Forschungsprojekt. Ziel ist die Nutzung von neuen, bisher unbekannten Resistenzquellen gegen Schwarzfäule, Falschem Mehltau und Echtem Mehltau aus der Europäischen Wildrebe (Vitis vinifera ssp. silvestris) zwecks Reduktion der Kupferbelastung im Ökologischen Weinbau. Nutzung genetischer Resourcen den Europäischer Wildrebe mit Screening der gesamten Wildrebenpopulation auf Resistenz gegenüber Falschem Mehltau, Echtem Mehltau und Schwarzfäule, sowie genetische Analyse der Wildrebenpopulation.Natürliche Resistenzen statt Kupfereinsatz. Hintergrund ist der anhaltend hohe Krankheitsdruck durch Echten und Falschen Mehltau sowie durch Schwarzfäule, der im ökologischen Weinbau überwiegend mit Kupfer- und Schwefelpräparaten bekämpft wird. Der Einsatz von Kupfer wird zunehmend kritisch gesehen, weil man eine Anreicherung im Boden und negative Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit befürchtet. Die Hoffnungen der Forscher ruhen auf der Europäischen Wildrebe, bei der Resistenzen gegen die genannten Pilzinfektionen nachgewiesen wurden. Die Resistenzgene sollen lokalisiert und in klassische Rebsorten eingekreuzt werden, um die Aufwandmengen der Fungizidbehandlungen deutlich zu verringern. Durch die Kombination mehrerer Resistenzgene in einer Pflanze soll zudem die Gesamtresistenz der Rebenkreuzungen gegenüber den Pilzerkrankungen langfristig erhalten bleiben.
Europäische Wildrebe. Sie Rebe ist eine der wenigen Kulturpflanzen, deren wilde Urform in Europa vorkommt. Da sie als Liane an Bäumen in Fluss-Auen lebt, ist sie durch das Verschwinden ihres Biotops im Aussterben begriffen und wir finden sie nur noch an einer Stelle auf einer Rheininsel. In Europa überlebt sie noch an einigen Stellen im Rhonetal (Schweiz, Frankreich) und in den Donau-Auen (Österreich). Die Wildrebe ist zwar zweihäusig, ähnelt aber sonst stark den kleinbeerigen Keltersorten, man findet sowohl blau- wie weißbeerige Varianten, wie auch Unterschiede in den Blattformen.
Unter der Vitis-Art Vitis vinifera werden sämtliche wilden und domestizierten Sorten der europäischen Weinrebe zusammengefasst. Infolge der Eiszeit - so wird angenommen - hat sich in Europa nur die eine Art "Vitis vinifera" halten können. Darunter werden die wilden wie die domestizierten Rebsorten der europäischen Rebe verstanden. Die wilde Art wurde angeblich schon prähistorisch genutzt, spielt aber im Weinbau keine Rolle. Die zweite, die veredelte Art, die Kulturrebe (Vitis vinifera ssp. sativa) - gezogen auch als Kletterpflanzen an Häusern und Mauern - kommt nach Blaich (Rolf Blaich (Vorlesung Biologie der Rebe 2000 / Uni Hohenheim - Vitis vinifera Linnaeus. Weinrebe.) auch am Bodensee, im Rheintal und im Walgau vor. Nach seiner Auffassung könnten die heutigen europäischen Kultursorten erst dadurch entstanden sein, dass Sorten aus kaukasischen und afghanischen Gebieten nach Nordwesten in die dort vorhandenen zweihäusigen Wildreben eingekreuzt wurden. Nur solche Vorgänge hätten die Ausbreitung des Weinbaus in klimatisch ungünstigere Regionen überhaupt möglich.